Sebastian Vettel war nicht da. Ansonsten aber dessen spektakulärer Saisonabschluss von Sao Paulo auch im Alfred-Colsman-Saal spürbar, als der ADAC-Ortsclub Friedrichshafen mit seiner „Renngemeinschaft Graf Zeppelin“ am Freitagabend im Beisein von Europa- und Deutschen Meistern ihre Schnellsten der zurückliegenden Saison mit Pokalen schmückte. „33 Fahrer und Fahrerinnen auf zwei, drei und vier Rädern haben unsere Renngemeinschaft wieder in vielen Ländern dieser Erde hervorragend vertreten“, lobte Präsident Christian Kubon vor viel Prominenz seine Piloten. Unter ihnen Herbert Schek, bei 24 Sechstagefahrten und 15 Mal an der Rallye Paris-Dakar dabei, elf Mal Deutscher Geländemeister auf zwei Rädern – und demnächst 80 Jahre alt werdend! Übrigens: Nächstes Jahr will er es noch einmal wissen, und es dann eventuell auslaufen lassen…
Clubmeister 2012 (Auto/Kart) wurde Sandro Bickel (Sportscar Challenge vor Timo Scheider (DTM), Emin Akata (VLN Tourenwagen Langstrecke), Lukas Ehrle (Kart), Leonie Stiem (Rallye), Gebhard Zeller (Oldtimer-Veranstaltungen), Hartmut Kleiner (Oldtimer-Beifahrer), Karl-Albert Rittler, Hans-Bernd Kilian, Helmut Brugger, Imanuel Schramm, Hermann Rittler und Lydia Neuendorf (alle Oldtimer).
Auf dem Motorrad siegte Marc-Reiner Schmidt (Supermoto & Cross) vor Nicolai Hug (Supermoto Youngster), Kevin Würtele (Supermoto), Tommy Kunert (Europa- und Deutscher Meister Bahnsport), Andreas Zwisler (Supermoto), Imanuel Schramm (Bahnsport & Enduro), Janina Würtele (Supermoto), Claudio Berchter (Enduro & Cross), Bernd Kreuzer (Superbike Classic), Jannik Hintz (Supermoto), Mario Schäffler (Supermoto), Corina Günthör und Lydia Neuendorf (beide Bahnsport Beifahrerin), Thomas Geiger (Langstrecke Prospeed), Heribert Schek (Enduro), Sven Zwisler (Supermoto) und Bernd Hiemer (IDM Supermoto).
Die vorbildliche Jugendarbeit im Kartbereich durchlebt schwere Zeiten. Die Bahn am Flughafen ist der Gewerbebauung zum Opfer gefallen und eine Alternative ist weit und breit nicht auszumachen (wir berichteten). Jugendleiter Enzo Franco hatte in diesem Jahr zehn Anfragen auf Neuaufnahmen, konnte jedoch aufgrund der Situation niemanden aufnehmen. Im Gegenteil, er verzeichnete rapide Abgänge, nachdem es vielen Eltern nicht möglich ist, zum Training ihre Kinder bis nach Memmingen oder Bopfingen zu schicken. Mit Hilfe der ZF hofft er, auf einem deren Parkplätze immerhin die Kleinsten in den Sport schnuppern lassen zu können. Dorthin auszuweichen ist allerdings ebenso nur eine Notlösung wie ein Gelände in Unteruhldingen.
Präsident Christian Kubon appellierte eindringlich an Stadt und Gemeinderat, bei der Suche nach einem Gelände im Bereich von Flughafen und Messe zu helfen! Für beide Einrichtungen wäre eine benachbarte Kartbahn zudem eine sinnvolle Bereicherung. Bei Messen wie Klassikwelt, Motorradwelt oder AERO könnte sie ebenso mitgenutzt werden wie als Jugendverkehrsschule oder für Fahrschulen. Dass die Kartbahn für viele Firmenangehörige und als touristisches Angebot in der Vergangenheit eine Attraktion war, beweist die Nachfrage. „Wir sind weiter dran, mein Herz schlägt für die Jugend“, appellierte Kubon an die Verantwortlichen, nicht wegen eines angesiedelten Frosches ein ganzes Gelände auszuschließen. Er dankte Jugendleiter Enzo Franco und seinen Helfern nicht nur für deren aufopferungsvolle Arbeit mit den Kindern, sondern auch für ihren Einsatz bei Bau des neuen Vereinsheims beim Flughafen.
Eine „Sonderehrung“ gab es für Mitglied Herbert (Heribert) Schek aus Wangen für dessen „einmalige Karriere“. Noch mit bald 80 Jahren ist Schek bei allen Klassik-Fahrten auf zwei Rädern dabei. Nächstes Jahr will er noch einmal aufsitzen, „dann wird wahrscheinlich Schluss sein“, kündigte er an, als ihm Christian Kubon und Schatzmeister Bernd Schulze ein von Herbert Schneider gemaltes Porträt überreichten.
Herbert Schneider wurde in der Folge zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt, zum erst zweiten nach Gebhard Zeller. Schneider war 33 Jahre Beisitzer und 24 Jahre im Vorstand, der Architekt betrieb zusammen mit Heinz Vöhringer die Kartbahn, von seiner Kreativität profitierten die von ihm erstellte jährliche Clubzeitung, die ADAC-Stände auf Messen, Embleme des Ortsclubs und vieles mehr.
Obwohl die „Scuderia Humpis“ wie der „Engländer Stammtisch“ am selben Abend eigene Veranstaltungen hatten und andere bei der Motor-Show in Essen weilten, waren die Tische im Colsman-Saal gut besetzt. Der ehemalige Porsche Sportleiter Manfred Jahnke, einst Nachfolger von Huschke von Hanstein, siebenmaliger Le Monde-Sieger und heute für das Autohaus Gohm in Singen tätig, war ebenso nach Friedrichshafen gekommen wie „Mister Superbike“ Peter Rubatto, Berg-Europameister Karl-Heinz Linnig, der Ehrenvorsitzende des ADAC Gau Württemberg, Graf Gebhard von Waldburg, Matthias Lenz vom Sponsor ZF, Roland Bosch von der Messe Friedrichshafen, Volksbankvorstand Harald Riehle, Ex-MTU-Chef Dr. Rolf A. Hanssen, Peter Hüni, Ex-Flughafendirektor Hans Weiss, der ehrenamtliche OB-Vertreter Erich Habisreuther und Andrea Gärtner von der Stadt.
Für die musikalische Begleitung des gelungenen Abends sorgte die Band „Schwaben-Power“. Text: Großkopf