Mit Standing ovations hat der ADAC-Ortsclub Friedrichshafen am Samstag im Dornier-Museum seinen Präsidenten Christian Kubon und anschließend sich selbst gefeiert. Ein halbes Jahrhundert alt ist der Club in diesem Jahr, und seit der Gründung im Januar 1966 führt der frühere Rennfahrer, oberste deutsche Sportrichter und Rechtsanwalt den 500 Mitglieder starken, erfolgreichen Verein. Kubon ist der am längste amtierende Vorsitzende eines ADAC-Ortsclubs in Deutschland, betonte Württembergs Präsident Dieter Rosskopf.
OB Andreas Brand, Ex-OB Martin Herzog und der langjährige enge Freund Christian Kubons, „Strietzel“ Stuck, würdigten den „Boss und die Seele“ des Clubs und den schwäbischen Gentleman, der den Verein zu einem Aushängeschild gemacht habe, wie Württembergs ADAC-Chef sagte. Hans-Joachim Stuck, heute Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) erinnerte an viele gemeinsame Erlebnisse innerhalb und außerhalb der Rennpiste und bedauerte, dass Kubon nicht mehr der Sportgerichtsbarkeit vorsteht. Der habe „Verständnis und Seele“ in den Motorsport gebracht. „Hätte es Dich nicht gegeben, hätte man Dich erfinden müssen“, wünscht sich „Strietzel“ ganz „sakrisch“, „noch ganz, ganz lange“ Freunde zu bleiben. Denn zu diesen seinen wirklichen Freunden gehöre Kubon „100 000-prozentig“ dazu. Stuck hatte sich eigens wegen des Geburtstags vom Weltmeisterschaftslauf der Sportwagen am Nürburgring losgeeist.
Christian Kubon dankte in seiner Begrüßung seinen Vorstandskollegen und Wegbegleitern für die Unterstützung. Ohne sie hätte er die Aufgabe nicht 50 Jahre lang bewältigen können. Bei der Hauptversammlung im September steht er nicht mehr zur Wahl, will sich aber, soweit es seine Gesundheit zulässt, weiterhin dem ADAC in Friedrichshafen zur Verfügung stellen. Als sein Nachfolger wird Emin Akata kandidieren.
Im großartigen Ambiente des sieben Jahre jung gewordenen Dornier Museums, umrahmt von Autos, Oldtimern, Motorrädern, Karts und Flugzeugen, moderierte Rolf Benzmann von regio-tv den überaus gelungenen Festabend, den die Band von Museumsdirektor Berthold Porath, „Unplugged Prochecked“, musikalisch bestens umrahmte.
OB Andreas Brand erinnerte an die „verkehrliche Diaspora“ am Bodensee, an die schon vor 50 Jahren falschen Versprechungen der Politik und ist überzeugt, dass Mobilität auch noch in 50 Jahren in und aus Friedrichshafen mitgestaltet werde. Mobilität sei ein Menschheitsbedürfnis, wobei der Ortsclub Botschafter über die Stadtgrenzen hinaus sei. Der Club könne auf das in 50 Jahren Geschaffene stolz sein. Dessen Leistungen seien eng verbunden mit dem Namen Kubon. Von Dynamik, Beharrlichkeit und Idealismus sei die Geschichte geprägt, die Christian Kubons Handschrift trage. Zwar hatte der OB keine Lösung für eine neue Kartbahn parat, dafür aber einen Scheck für die Jugendarbeit mitgebracht, der die Kosten für die Auswärtsfahrten „abfedern“ soll.
Württembergs ADAC-Präsident Dieter Rosskopf blickte zurück auf das Gründungsjahr und lobte nach 50 Jahren die Vielfalt an Aktivitäten im Verein: Die weltweit eingefahrenen Erfolge nannte er eine „atemberaubend, einzigartige Bilanz“. Und: Christian Kubon habe „immer das Beste aus dem gemacht, was möglich war“. Auch auf Landesebene würde der ADAC Württemberg ohne ihn nicht dort stehen, wo er sich heute befinde.
Ex-OB, Landrat und Wirtschaftsminister Martin Herzog stellte in seiner Laudatio fest, „kein Kunstprojekt hat unsere Welt und unser Leben so nachhaltig verändert, uns so eingefangen und gefesselt, wie das Automobil“. Als Wirtschaftsminister habe er “vor Jahr und Tag“ eine Werbeaktion angeschoben mit dem Titel „Fahr nicht auf mein Heilix Blechle“. Mit diesem Aufkleber habe das Automobil das Niveau eines schlichten Gebrauchsgegenstandes hinter sich gelassen und sei zu lichten, geradezu transzendenten Höhen aufgestiegen…
Martin Herzog lobte die Offenheit des Ortsclubs, immer wieder zu neuen Ufern aufzubrechen. Dessen dominante Konstante sei der ungebrochene Mut, immer wieder mit der Zeit zu gehen. Unter den 500 Mitgliedern gebe es einen „verschworenen Kreis“, der als kameradschaftliches Team den „durchzugsstarken Motor“ bilde. „Das sind die Musketiere, wie wir sie aus der französischen Literatur her kennen, sagte er. An ihrer Spitze strahle der Name eines Mannes, dessen Lebenswerk unauslöschlich mit dem Ortsverband verbunden sei: Christian Kubon. Der Herrgott habe diesem hervorragenden Juristen viele hilfreichen Eigenschaften in den Rucksack gepackt. „Er kann zuhören wie kaum ein anderer, und kann auf einmalige Art und Weise andere für eine Sache gewinnen“.
„Du hast einer langen und bewegten Ära des ADAC Dein Siegel aufgedrückt, und wir alle verneigen uns von Dir in Dankbarkeit“, sagte Herzog. Sein Wunsch: Er möge noch viele Jahre mit Freude und Stolz sein Lebenswerk wachsen sehen. Dem ADAC-Ortsclub wünschte er im „kubonschen Geist“ weiterhin gute Jahre. Text und Fotos: Sigi Großkopf