Ganze fünf Zehntelsekunden trennten on Tim Zimmermanns GT-Masters-Qualifying am Samstagmorgen die Pole Position von Rang 23. Im Vergleich dazu: Bei der Formel 1 in Silverstone war der Drittplatzierte Max Verstappen über eine Sekunde von Spitzenreiter Lewis Hamilton entfernt. „Daran sieht man, wie eng das in diesem Jahr ist“, so Tim Zimmermann. „In den 33 Autos sitzt kein einziger Fahrer, der schläft. Hier sitzen wirklich nur Top-Leute hinter dem Steuer.“
Zimmermann, der auf dem Lausitzring sein erstes Qualifying im Lamborghini Huracan GT 3 absolvierte, war eben diese fünf Zehntel hinter der Spitze und startete auf Rang 23. Bis zur Halbzeit und der Übergabe an seinem Teamkollegen Steijn Schothorst pilotierte der 23-Jährige, der für die Renngemeinschaft Graf Zeppelin startet, seinen Boliden auf Platz 15. Schothorst brachte nach 60 Minuten Gesamtrennzeit dieses Ergebnis auch ins Ziel und holte für das deutsch-niederländisches Fahrerduo einen Punkt für die Gesamtwertung. „Viel mehr konnten wir beim ersten Rennen gar nicht erwarten“, so Zimmermann. „Wir haben vor allem viel gelernt und sind glücklich, dass es zu einem Punkt gereicht hat.“
Schothorst war es dann, der am Sonntag schon morgens ins Lenkrad griff. Er holte sich Platz 19 in der Startaufstellung für Rennen zwei und ging dieses am Mittag auch couragiert an. Mit weniger Unruhe im Mittelfeld und ein paar Überholmanövern zu Gunsten und zum Leid von Zimmermann und Schothorst, verpassten die beiden Youngster in zweiten Lauf die Punkteränge. „Es war ziemlich schwierig, zur Hälfte zu übernehmen, erzählt Zimmermann. „Wenn Du kein Qualifying fährst, dann musst Du direkt kalt in das Rennen gehen und sofort abliefern. Das war jetzt das erste Mal für mich, aber auch daran werde ich mich gewöhnen.“
Es sind Kleinigkeiten, die anders sind als in Zimmermanns Karriere bisher. Der fliegende Start zum Beispiel, oder aber der Fahrerwechsel, bei dem „ich mich selbst anschnallen muss und das kein Mechaniker mehr für ich macht.“ Kleinigkeiten aber, die eben im Qualifying und im Rennen ein paar Zehntel ausmachen und über Top Ten oder Top 20 entscheiden. „Trotzdem war es ein Erfolg, denn sowohl das Team als auch die Verantwortlichen von Lamborghini haben gesehen, dass mehr in Steijn und mir steckt“, ist Zimmermann zuversichtlich. „Wir werden in den kommenden Wochen auf diese Leistung aufbauen.“
Gelegenheit dazu gibt es schon am kommenden Mittwoch bei Testfahrten am Sachsenring. Ab dem 14. August rast die Liga der Supersportwagen dann wieder im Rennspeed über den Nürburgring. Vielleicht rückt der Lamborghini da schon an die überlegenen Audi und Porsche heran. „Ich bin zuversichtlich, dass der ADAC auch an der ‚Balance of Performance‘ noch ein bisschen schraubt“, gibt sich Zimmermann zuversichtlich. „Dann ist sicher auch noch ein Platz weiter vorne drin. Ein paar Zehntel können im GT Masters eben einen riesigen Unterschied machen.“